9. September 2024

Lucerne Dialogue Friends 2024: Reise nach London & Oxford

Ein Blick hinter die Kulissen – und in die Zukunft

Die jüngste Reise der «Friends» nach London und Oxford war mehr als nur eine gesellige und informative Exkursion – sie bot tiefe Einblicke in den Orientierungsprozess, in dem sich Grossbritannien und insbesondere der globale Wirtschafts-Cluster London momentan befinden. 

Dabei spielten die «Chatham House Rules» eine zentrale Rolle. Je unsicherer die Zeiten, desto wertvoller werden direkte Begegnungen mit wichtigen Akteuren. Sie erlauben es, die Richtung zu erahnen, in der sich die geopolitischen Strukturen und damit auch die Märkte bewegen.

Die Höhepunkte dieser Reise waren zahlreich und vielfältig.

 

«Private Dinner» mit 007 und 008 im Club Mosimann’s

Es begann fulminant mit einem Dinner im berühmten Club «Mosimann’s» im Londoner Edelviertel Belgravia. Der Solothurner Anton Mosimann emigrierte in jungen Jahren nach England, war schon mit 28 Jahren Chefkoch des Dorchester Hotels und galt während Jahrzehnten als einer der Lieblingsköche der Königlichen Familie. Sein Sohn Philipp, der heute zusammen mit seinem Bruder das Familienunternehmen führt, hiess uns willkommen und teilte interessante unternehmerische Einsichten zur Zukunft der Gastro-Branche; und er betonte, wie wichtig die Schweizer DNA von Mosimann’s bis heute ist.

Dann schlug die Stunde von 007 – und das gleich im Doppelpack. Zwei «Senior Partners» der Strategieberatung «Hakluyt», die von ehemaligen Agenten des MI6 gegründet wurde und die heute sowohl die Labour Regierung rund die Hälfte der FTSE-100-Unternehmen berät, nahmen uns mit auf eine faszinierende «tour d’horizon» der globalen geopolitischen Verschiebungen, die sich derzeit abzeichnen – und skizzierten, was das für multinational agierende Unternehmen in Zukunft bedeuten könnte: Wirtschaft wird unweigerlich immer mehr zur (Geo)Politik.

Ein exquisiter Abend, kulinarisch wie intellektuell.

 

«Rethinking Security in Europe» mit General Sir Richard Barrons

Am nächsten Morgen erwartete uns eine Begegnung mit General Sir Richard Barrons, einem ehemaligen Generalstabschef der britischen Armee, der heute die britische Regierung in Strategiefragen berät und die zukünftige Verteidigungsdoktrin des Vereinigten Königreichs erstellt.

Häufig reden die viel, die wenig wissen – und die, die viel wissen, schweigen. Nun, Richard Barrons ist eine Ausnahme: Ein Insider, der kein Blatt vor den Mund nimmt, und der die Gefahren, die Westeuropa – und damit natürlich auch der Schweiz – von autokratischen Regimen wie Russland und China künftig drohen, sachlich, ruhig und knallhart beschreibt. Insbesondere verwies er auf zwei Trends: Auseinandersetzungen unterhalb der Kriegsschwelle und die Entwicklung autonomer, vernetzter Waffensysteme.

Sir Richard gab uns den freundschaftlich gemeinten Hinweis mit auf den Weg: «Auch neutrale Länder wie die Schweiz brauchen Freunde.»

 

Besuch bei Tyler Brûlés Nischen-Medienimperium

Szenenwechsel in eine andere Realität, nur wenige Kilometer entfernt in diesem vielfältigen Mikrokosmos London, von dem heute wie damals gilt, was der berühmte Literat Samuel Johnson einst sagte: «When a man is tired of London, he is tired of life.» – «Wer London satthat, hat das Leben satt.»

Sophie Grove, die Chefredakteurin von «Konfekt», erklärte uns, wieso der totgeglaubte Print-Journalismus doch länger lebt, als man im online-Zeitalter vermuten würde. Jedenfalls eine interessante Wette gegen den Zeitgeist, die bislang aufzugehen scheint. Und auch die ebenso oft totgesagte Globalisierung scheint mitnichten am Ende, wenn man sich im Hauptsitz von «Monocle» umhört: Die Mischung aus internationalem Life-style und globaler Politik, die sich an ein junges, urbanes, kosmopolitisches Publikum wendet, stösst weiterhin auf reges Interesse.

 

«UK after Brexit: Implications for Switzerland and Europe” mit dem Schweizer Botschafter

Weniger trendy, dafür umso repräsentativer und stilvoller ging es weiter mit einem Mittagessen auf der Schweizer Botschaft. Botschafter Markus Leitner schilderte uns mit der gebotenen diplomatischen Subtilität seine Sicht der neuen politischen Realitäten in UK – und was diese für die Schweiz bedeuten könnten, insbesondere auch in Bezug auf unser Verhältnis zur EU.

 

«London startup ecosystem – a perspective”

Nächste Station, wiederum in einem anderen Londoner Mikrokosmos, in einem der Hochhäuser der Canary Wharf, einem Geschäftsquartier im Herzen der Docklands, dem ehemaligen Hafengebiet der britischen Hauptstadt. Diese Konkurrenz zum Finanzzentrum in der City of London geht übrigens auf die Initiative von Margaret Thatcher zurück.

Das Thatcher’sche Unternehmer-Ethos wirkt auch im «Level 39» weiter, einer Plattform, die Start-ups fördert und begleitet. Die Chefin von «Level 39», Amy French, und der Start-up-Experte von HSBC, Roland Emmans, plauderten aus dem Nähkästchen der Digital-Szene – und verrieten, welche Kriterien wirklich von Bedeutung sind, wenn man versucht, das nächste Einhorn zu erkennen (und wie wichtig die Interaktion von Tech und menschlicher Psychologie für wirklich schlagkräftige digitale Geschäftsmodelle sind).

 

Von London nach Oxford: Regen und Erkenntnisse

Der Bus-Transfer von London nach Oxford (bei zuverlässig regnerischem Wetter) führte uns vor Augen, wie sehr Südengland inzwischen zu einer gewaltigen Metropolitan-Region zusammengewachsen ist – ähnlich wie ja auch die Schweiz.

Das Powerhouse London vibriert vor kreativer und kommerzieller Energie, zieht wie ein Magnet Kapital und Talente aus aller Welt an – also das, was im Norden England schmerzhaft fehlt. Dort herrscht vielerorts Perspektivlosigkeit und Wut; in der Vorwoche unserer Reise war es in vielen nördlichen Städten zu üblen Ausschreitungen gekommen.

  

Oxford University: “Reflections on Science, Business and Europe” mit Sarah Springman und Doris Leuthard sowie weiteren Professores

In Oxford nahm uns Prof. Sarah Springman in Empfang, die langjährige Rektorin der ETH Zürich, die heute dem St. Hilda’s College vorsteht. Auch in Oxford lohnte sich ein Blick hinter die (wunderschönen mittelalterlichen) Kulissen. Ein wie kompliziertes Gebilde die Oxford University ist, wurde klar bei der Frage der Finanzierung der einzelnen Colleges, von denen einige steinreich sind, während andere von ständigen Budget-Sorgen geplagt werden (von einem Finanzausgleich innerhalb der Universität scheint man nicht viel zu halten). Zusammengefasst ist Oxford eine autonome Institution, deren Collages sowohl staatliche als auch private Mittel erhalten, während die ETH Zürich eine staatliche, vom Bund verwaltete Hochschule ist.

Einen gewaltigen Vorteil hat das College-System: Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Fachrichtungen leben unter einem Dach zusammen, was die Gefahr des akademischen Silo-Denkens bricht. Und wie steht es damit an Schweizer Universitäten? fragt man sich unwillkürlich.

Nach dem ausgezeichneten Dinner zeichneten Sarah Springman, Doris Leuthard und namhafte Oxford-Professoren ein «big picture» der europäischen Wirtschafts- und Forschungslandschaft. Insbesondere die Frage der Energie-Zukunft wurde (durchaus kontrovers) erörtert. Die bewährte Formel dieser Reise – food and food for thought – bewährte sich einmal mehr.

 

«Found. Fund. Scale» mit Jim Wilkinson.

Am dritten und letzten Tag stand eine Session mit Jim Wilkinson, dem CEO von «Oxford Science Enterprises» auf dem Programm, der an der Schnittstelle zwischen universitärer Innovation und kommerzieller Anwendung arbeitet. Ein aufschlussreicher Einblick in die Mechanik neuer Geschäftsideen und die Welt von «Venture Capital».

Auf die Frage, was die neue britische Regierung tun solle, um Grossbritannien technologisch wettbewerbsfähiger zu machen, gab Wilkinson eine interessante Antwort: «Am besten gar nichts».

 

“Democracy and Technology” mit Prof. Philip Howard

Eine letzte, rege Diskussionsrunde schloss sich an ein Referat von Prof. Philip Howard an, Autor des Buches «Lie Machines». Howard beschäftigt sich am IPIE (International Panel on Information Environment) mit einem Thema, das uns alle umtreibt: Wie lässt sich verhindern, dass «social media»-Blasen die demokratischen Debatten beeinflussen und beschädigen?

Wie sehr die Künstliche Intelligenz das Problem künftig noch verschärfen dürfte, machte Howard klar, indem er eine Wette abschloss. Noch in diesem Jahr werde in einem grossen westlichen Land professionell hergestellte «news» durch KI-generierte «news» ersetzt werden, und zwar als Reaktion auf striktere Regulierung. Plattformen wie Facebook, so Howard, würden ihre journalistischen Inhalte streichen, um keine Zahlungen an Medien-Organisationen leisten zu müssen.

Ein Blick in die nahe Zukunft – beunruhigend, aber eben unverzichtbar. Und das galt eigentlich für alles, was wir auf dieser spannenden Reise an Erkenntnissen gewannen.

Es war bemerkenswert, dass viele Expert:innen die Bedeutung von Resilienz und Bildung in unseren europäischen Gesellschaften betonten. Wir tasten uns gegenwärtig in einer verunsicherten Welt zu einem «new normal» vor – und wer mit wichtigen Akteuren spricht, erkennt früher, wie sich dieses «new normal» wirtschaftlich auswirken könnte.

 

Die nächste Reise führt uns im September 2025 nach Heilbronn und Stuttgart. Mehr dazu hier.

9. September 2024

Lucerne Dialogue Friends 2024: Reise nach London & Oxford

Ein Blick hinter die Kulissen – und in die Zukunft

Die jüngste Reise der «Friends» nach London und Oxford war mehr als nur eine gesellige und informative Exkursion – sie bot tiefe Einblicke in den Orientierungsprozess, in dem sich Grossbritannien und insbesondere der globale Wirtschafts-Cluster London momentan befinden. 

Dabei spielten die «Chatham House Rules» eine zentrale Rolle. Je unsicherer die Zeiten, desto wertvoller werden direkte Begegnungen mit wichtigen Akteuren. Sie erlauben es, die Richtung zu erahnen, in der sich die geopolitischen Strukturen und damit auch die Märkte bewegen.

Die Höhepunkte dieser Reise waren zahlreich und vielfältig.

 

«Private Dinner» mit 007 und 008 im Club Mosimann’s

Es begann fulminant mit einem Dinner im berühmten Club «Mosimann’s» im Londoner Edelviertel Belgravia. Der Solothurner Anton Mosimann emigrierte in jungen Jahren nach England, war schon mit 28 Jahren Chefkoch des Dorchester Hotels und galt während Jahrzehnten als einer der Lieblingsköche der Königlichen Familie. Sein Sohn Philipp, der heute zusammen mit seinem Bruder das Familienunternehmen führt, hiess uns willkommen und teilte interessante unternehmerische Einsichten zur Zukunft der Gastro-Branche; und er betonte, wie wichtig die Schweizer DNA von Mosimann’s bis heute ist.

Dann schlug die Stunde von 007 – und das gleich im Doppelpack. Zwei «Senior Partners» der Strategieberatung «Hakluyt», die von ehemaligen Agenten des MI6 gegründet wurde und die heute sowohl die Labour Regierung rund die Hälfte der FTSE-100-Unternehmen berät, nahmen uns mit auf eine faszinierende «tour d’horizon» der globalen geopolitischen Verschiebungen, die sich derzeit abzeichnen – und skizzierten, was das für multinational agierende Unternehmen in Zukunft bedeuten könnte: Wirtschaft wird unweigerlich immer mehr zur (Geo)Politik.

Ein exquisiter Abend, kulinarisch wie intellektuell.

 

«Rethinking Security in Europe» mit General Sir Richard Barrons

Am nächsten Morgen erwartete uns eine Begegnung mit General Sir Richard Barrons, einem ehemaligen Generalstabschef der britischen Armee, der heute die britische Regierung in Strategiefragen berät und die zukünftige Verteidigungsdoktrin des Vereinigten Königreichs erstellt.

Häufig reden die viel, die wenig wissen – und die, die viel wissen, schweigen. Nun, Richard Barrons ist eine Ausnahme: Ein Insider, der kein Blatt vor den Mund nimmt, und der die Gefahren, die Westeuropa – und damit natürlich auch der Schweiz – von autokratischen Regimen wie Russland und China künftig drohen, sachlich, ruhig und knallhart beschreibt. Insbesondere verwies er auf zwei Trends: Auseinandersetzungen unterhalb der Kriegsschwelle und die Entwicklung autonomer, vernetzter Waffensysteme.

Sir Richard gab uns den freundschaftlich gemeinten Hinweis mit auf den Weg: «Auch neutrale Länder wie die Schweiz brauchen Freunde.»

 

Besuch bei Tyler Brûlés Nischen-Medienimperium

Szenenwechsel in eine andere Realität, nur wenige Kilometer entfernt in diesem vielfältigen Mikrokosmos London, von dem heute wie damals gilt, was der berühmte Literat Samuel Johnson einst sagte: «When a man is tired of London, he is tired of life.» – «Wer London satthat, hat das Leben satt.»

Sophie Grove, die Chefredakteurin von «Konfekt», erklärte uns, wieso der totgeglaubte Print-Journalismus doch länger lebt, als man im online-Zeitalter vermuten würde. Jedenfalls eine interessante Wette gegen den Zeitgeist, die bislang aufzugehen scheint. Und auch die ebenso oft totgesagte Globalisierung scheint mitnichten am Ende, wenn man sich im Hauptsitz von «Monocle» umhört: Die Mischung aus internationalem Life-style und globaler Politik, die sich an ein junges, urbanes, kosmopolitisches Publikum wendet, stösst weiterhin auf reges Interesse.

 

«UK after Brexit: Implications for Switzerland and Europe” mit dem Schweizer Botschafter

Weniger trendy, dafür umso repräsentativer und stilvoller ging es weiter mit einem Mittagessen auf der Schweizer Botschaft. Botschafter Markus Leitner schilderte uns mit der gebotenen diplomatischen Subtilität seine Sicht der neuen politischen Realitäten in UK – und was diese für die Schweiz bedeuten könnten, insbesondere auch in Bezug auf unser Verhältnis zur EU.

 

«London startup ecosystem – a perspective”

Nächste Station, wiederum in einem anderen Londoner Mikrokosmos, in einem der Hochhäuser der Canary Wharf, einem Geschäftsquartier im Herzen der Docklands, dem ehemaligen Hafengebiet der britischen Hauptstadt. Diese Konkurrenz zum Finanzzentrum in der City of London geht übrigens auf die Initiative von Margaret Thatcher zurück.

Das Thatcher’sche Unternehmer-Ethos wirkt auch im «Level 39» weiter, einer Plattform, die Start-ups fördert und begleitet. Die Chefin von «Level 39», Amy French, und der Start-up-Experte von HSBC, Roland Emmans, plauderten aus dem Nähkästchen der Digital-Szene – und verrieten, welche Kriterien wirklich von Bedeutung sind, wenn man versucht, das nächste Einhorn zu erkennen (und wie wichtig die Interaktion von Tech und menschlicher Psychologie für wirklich schlagkräftige digitale Geschäftsmodelle sind).

 

Von London nach Oxford: Regen und Erkenntnisse

Der Bus-Transfer von London nach Oxford (bei zuverlässig regnerischem Wetter) führte uns vor Augen, wie sehr Südengland inzwischen zu einer gewaltigen Metropolitan-Region zusammengewachsen ist – ähnlich wie ja auch die Schweiz.

Das Powerhouse London vibriert vor kreativer und kommerzieller Energie, zieht wie ein Magnet Kapital und Talente aus aller Welt an – also das, was im Norden England schmerzhaft fehlt. Dort herrscht vielerorts Perspektivlosigkeit und Wut; in der Vorwoche unserer Reise war es in vielen nördlichen Städten zu üblen Ausschreitungen gekommen.

  

Oxford University: “Reflections on Science, Business and Europe” mit Sarah Springman und Doris Leuthard sowie weiteren Professores

In Oxford nahm uns Prof. Sarah Springman in Empfang, die langjährige Rektorin der ETH Zürich, die heute dem St. Hilda’s College vorsteht. Auch in Oxford lohnte sich ein Blick hinter die (wunderschönen mittelalterlichen) Kulissen. Ein wie kompliziertes Gebilde die Oxford University ist, wurde klar bei der Frage der Finanzierung der einzelnen Colleges, von denen einige steinreich sind, während andere von ständigen Budget-Sorgen geplagt werden (von einem Finanzausgleich innerhalb der Universität scheint man nicht viel zu halten). Zusammengefasst ist Oxford eine autonome Institution, deren Collages sowohl staatliche als auch private Mittel erhalten, während die ETH Zürich eine staatliche, vom Bund verwaltete Hochschule ist.

Einen gewaltigen Vorteil hat das College-System: Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Fachrichtungen leben unter einem Dach zusammen, was die Gefahr des akademischen Silo-Denkens bricht. Und wie steht es damit an Schweizer Universitäten? fragt man sich unwillkürlich.

Nach dem ausgezeichneten Dinner zeichneten Sarah Springman, Doris Leuthard und namhafte Oxford-Professoren ein «big picture» der europäischen Wirtschafts- und Forschungslandschaft. Insbesondere die Frage der Energie-Zukunft wurde (durchaus kontrovers) erörtert. Die bewährte Formel dieser Reise – food and food for thought – bewährte sich einmal mehr.

 

«Found. Fund. Scale» mit Jim Wilkinson.

Am dritten und letzten Tag stand eine Session mit Jim Wilkinson, dem CEO von «Oxford Science Enterprises» auf dem Programm, der an der Schnittstelle zwischen universitärer Innovation und kommerzieller Anwendung arbeitet. Ein aufschlussreicher Einblick in die Mechanik neuer Geschäftsideen und die Welt von «Venture Capital».

Auf die Frage, was die neue britische Regierung tun solle, um Grossbritannien technologisch wettbewerbsfähiger zu machen, gab Wilkinson eine interessante Antwort: «Am besten gar nichts».

 

“Democracy and Technology” mit Prof. Philip Howard

 Eine letzte, rege Diskussionsrunde schloss sich an ein Referat von Prof. Philip Howard an, Autor des Buches «Lie Machines». Howard beschäftigt sich am IPIE (International Panel on Information Environment) mit einem Thema, das uns alle umtreibt: Wie lässt sich verhindern, dass «social media»-Blasen die demokratischen Debatten beeinflussen und beschädigen?

Wie sehr die Künstliche Intelligenz das Problem künftig noch verschärfen dürfte, machte Howard klar, indem er eine Wette abschloss. Noch in diesem Jahr werde in einem grossen westlichen Land professionell hergestellte «news» durch KI-generierte «news» ersetzt werden, und zwar als Reaktion auf striktere Regulierung. Plattformen wie Facebook, so Howard, würden ihre journalistischen Inhalte streichen, um keine Zahlungen an Medien-Organisationen leisten zu müssen.

Ein Blick in die nahe Zukunft – beunruhigend, aber eben unverzichtbar. Und das galt eigentlich für alles, was wir auf dieser spannenden Reise an Erkenntnissen gewannen.

Es war bemerkenswert, dass viele Expert:innen die Bedeutung von Resilienz und Bildung in unseren europäischen Gesellschaften betonten. Wir tasten uns gegenwärtig in einer verunsicherten Welt zu einem «new normal» vor – und wer mit wichtigen Akteuren spricht, erkennt früher, wie sich dieses «new normal» wirtschaftlich auswirken könnte.

 

Die nächste Reise führt uns im September 2025 nach Heilbronn & Stuttgart. Mehr dazu hier.

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